Heimweg

Die Gedanken an Gewalt dürfen unseren Alltag niemals bestimmen und zu Angst führen. Trotzdem setzen wir uns alle damit auseinander. Mit der Entscheidung, selbst bei SDA FFB zu lernen oder dein Kind zum Unterricht zu schicken, bereiten wir uns auf eine Situation vor, in der wir Gewalt aufgedrängt bekommen. Ob wir das wollen, damit rechnen oder nicht.

Für mich ist Selbstverteidigung ein wenig wie eine Versicherung, die schließe ich auch ab, bezahle sie regelmäßig und hoffe, dass ich sie nie brauchen werde.

Unsere Schüler lernen im Unterricht nicht nur Techniken, um sich gegen körperliche Angriffe zu wehren, sondern auch Strategien und Techniken, wie man Gewalt entgeht und Situationen entschärft, bevor sie zur Gefahr werden. Dabei kann Gewalt viele Gesichter haben, etwa seelische Gewalt die auch digital völlig ohne echte Nähe zu einer Person stattfinden kann. Deshalb ist es uns so wichtig, unsere Schüler mental zu festigen, etwa mit Beleidigungen und Provokationen umzugehen.

Es gibt aber Situationen, in denen ich nicht umhin komme mich in Gefahr zu begeben, etwa auf dem Heimweg von einer Party oder einem Treffen mit Freunden. Bei Erwachsenen kann es auch der späte Heimweg vom Büro sein, auf dem wir uns allein wiederfinden. 

Es gibt einige konkrete Tipps und Strategien, sich selbst zu verteidigen, ohne Gewalt anwenden zu müssen.

1. Selbstvertrauen und Aufmerksamkeit. Selbstvertrauen lässt sich zum Beispiel im Kampfkunstunterricht aufbauen. Täter suchen Personen, die leicht beeinflussbar scheinen, also schwach aussehen. Aus diesem Grund kommen Menschen, die in Selbstverteidigung oder anderen Kampfkunst oder -sportarten ausgebildet sind, weniger oft in gefährliche Situationen. 

   Aufmerksamkeit beziehungsweise das bewusste Erleben einer Situation lässt sich hingegen auch allein trainieren. Einfache Dinge, wie ab und an die Augen vom Bildschirm des Smartphones zu lösen und einen Blick auf seine Umgebung zu werfen, ist ein guter Anfang. Wo bin ich genau? Wer ist da noch? Wie sieht der Raum oder der Platz genau aus, auf dem ich mich gerade befinde? Wo sind Fluchtmöglichkeiten? Wo ist der nächste sichere Ort oder zumindest der nächste Punkt auf meinem Weg zu einem sicheren Ort, falls ich flüchten muss?

2. Kommunikation. 

In der Regel lassen sich gefährliche Situationen umgehen indem wir geschickt mit einem Aggressor kommunizieren. Was will die Person erreichen? Seinen Status im sozialen Gefüge beweisen? Also seinen Freunden zeigen, wie cool er ist (Leider eine ziemlich typische Männersache)? Dann kann ich ihn und alle umstehenden vielleicht wissen lassen, dass ich keine Chance habe und lieber gehe. Jeder nicht geführte Kampf ist ein gewonnener Kampf. Wenn es zum Äußersten kommt, kommuniziere ich mit anderen, indem ich sie auf mich und meine Situation aufmerksam mache. Wir lernen unseren Schülern etwa den Satz “Lassen Sie mich in Ruhe, ich kenne sie nicht!”. Laut und deutlich signalisiert dieser Satz allen Umstehenden, dass da etwas nicht stimmt und ich Hilfe brauche.

3. Flucht 

Abhauen ist immer eine gute Option! Natürlich muss ich mir vorher einen Plan für meine Flucht gemacht haben. Das lässt sich zum Glück üben, siehe Punkt 1. Generell gilt, immer zur Sicherheit hin flüchten, nie einfach nur weg von der Gefahr. Wenn sich das nicht direkt erledigen lässt, dann unterteile ich meinen Fluchtweg in Etappen. Sichere Orte können etwa Geschäfte sein, die Polizeidienststelle oder einfach unser Zuhause oder das eines Bekannten.

Es gibt zahlreiche weitere Faktoren und Strategien wie etwa körperliche Fitness und nicht zuletzt Kenntnisse aus der Selbstverteidigung selbst, die uns in gefährlichen Situationen helfen können. Das lernt Ihr am besten und umfänglich im besten Kampfkunstunterricht bei uns im SDA-FFB Dojo.

Eine weitere Maßnahme ist es, nicht alleine zu sein. Das geht dank des tollen Projektes Heimwegtelefon und Eurem Mobiltelefon ganz einfach auch in Situationen, in denen Ihr ohne Freunde auf der Straße seid. Beim Heimwegtelefon arbeiten Ehrenamtliche, die Ihr unter folgender Telefonnummer erreichen könnt: 030 12074182. Wenn Ihr die Nummer anruft, werdet Ihr mit einem Menschen verbunden, der Euch nach Eurem Standort und Eurem Ziel befragt. Anschließend wird er Euch in ein Gespräch zu aktuellen Themen verwickeln und immer mal wieder wissen wollen, wo ihr schon seid. In der Regel wird Euch niemand behelligen, wenn Ihr offensichtlich mit jemandem am Telefon spricht, der Hilfe rufen kann. Im Notfall machen das die Mitarbeiter natürlich und Hilfe ist schnell bei Euch.

Auf der Party wird es mal wieder etwas später? Deine Freunde sind schon alle weg und Du musst den Heimweg allein antreten? Musst Du nicht! Kennst Du schon das Heimweg-Telefon? Das Heimwegtelefon ist ein Service, bei dem Du nachts anrufen kannst, wenn Du Dich auf dem Heimweg unwohl fühlst.

Ehrenamtliche begleiten Dich am Telefon bis nach Hause. Die ehrenamtlichen Helfer*innen erreichst Du unter 03012074182. Ihnen gibst Du Deinen Standort und Dein Ziel Durch, ihr führt ein nettes Gespräch, zwischendurch gibst Du immer mal wieder Deinen aktuellen Standort durch. Erst, wenn Du Zuhause angekommen bist, wird das Gespräch beendet. Weitere Informationen findest Du hier: https://heimwegtelefon.net/